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Wieder fit nach Schulterarthroskopie

Arthroskopische Operationen können grob in 3 verschiedene Bereiche eingeteilt werden.
Je nach Operationsart gibt es unterschiedliche Bewegungs- und Belastungsrichtlinien in der Rehabilitation.

1. Kleine arthroskopische Eingriffe – z.B. subacromiale Dekompression, Kalk-Abtragung

Hier ist in der Regel keine Ruhstellung des Armes nötig. Der Arm darf schmerzadaptiert in allen Bewegungsebenen bewegt werden.

2. Sehnen-Nähte der Rotatorenmanschette

Nach dieser Operation muss 4-6 Wochen ein Abduktionskissen Tag und Nacht getragen werden, damit die genähte Sehne keine Zugbelastung erfährt und optimal heilen kann. In dieser Phase darf das Schultergelenk nur passiv, also ohne muskuläre Aktivität durchbewegt werden. Dies geschieht im Rahmen der ambulanten Physiotherapie. Nach der Ruhigstellung darf damit begonnen werden den Arm mit Unterstützung durchzubewegen. Nach weiteren 2 Wochen darf der Arm dann aktiv gegen die Schwerkraft bewegt werden. Ab der 8.-11. Woche nach der Operation kann mit Übungen gegen Widerstände (Theraband, Hanteln) begonnen werden.

3. Stabilisierende Operationen – z.B. Kapsel- und Bandraffungen, Labrumrefixationen

Die Bewegungs- und Belastungslimitierungen können hier sehr unterschiedlich sein, je nachdem was genau bei der Operation durchgeführt wurde. In der Regel ist eine Ruhigstellung des Armes in einer Armschlinge für mehrere Wochen indiziert und es gibt meist auch strikte Bewegungslimitationen, z.B. dass der Arm für mehrere Wochen nicht nach außen rotiert werden darf. Nach der Ruhigstellung kommt es dann ähnlich wie bei den Sehnen-Nähten zu einer langsamen Belastungssteigerung.

Wichtig: Die vom Operateur festgelegten Vorgaben müssen immer eingehalten werden und können je nach vorliegender Problematik auch von den eben beschriebenen Richtlinien abweichen.

Beim muskulären Aufbautraining sollte damit begonnen werden die Schulterblattstabilisatoren zu trainieren, also jene Muskeln die das Schulterblatt am Rumpf fixieren bzw. bewegen. Wenn durch diese Übungen eine stabile Basis geschaffen wurde, kann dazu übergegangen werden die Muskeln der Rotatorenmanschette zu trainieren, z.B. durch Drehbewegen gegen Widerstandsbänder oder mit freien Gewichten.

Danach folgt das Training des großen Schultermuskels, M. deltoideus, durch Abspreiz-bzw. Überkopfbewegungen des Armes mit freien Gewichten. Zum Schluss werden die großen Muskeln, die primär für Bewegung in der Schulter sorgen, trainiert. Das sind der große Rückenmuskel – M. latissimus dorsi, der große Brustmuskel – M. pectoralis major, sowie der hintere Oberarmmuskel – der M. triceps brachii.

Für Sportler, wie beispielsweise Volleyball- oder Tennis-Spieler, folgt nach diesem allgemeinen Muskelaufbau ein funktionelles, sportartspezifisches Training. Hier werden komplexe dreidimensionale Bewegungen, wie Wurfbewegungen, trainiert und somit eine ideale Voraussetzung zum sicheren Wiedereinstieg in den Sport geschaffen.

Quellen:

Van der Mejden OA, Westgard P, Chandler Z, Gaskill TR, Kokmeyer D, Millett PJ. Rehabilitation after arthroscopic rotator cuff repair: current concepts review and evidence-based guidelines. The International Journal of Sports Physical Therapy. 2012;7(2):198-218

Ophey M. Schulterinstabilität: Eine unsichere Angelegenheit für Patienten und Sportphysiotherapeuten?! Sportphysio. 2014; 4: 153–159

Ausgearbeitet von Jasmin Kunerth, MSc