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Tragen - Werfen - Stützen
Das vielseitige Schultergelenk

Unsere Schulter muss als Kugelgelenk unglaubliches leisten.

Ermöglicht wird das durch ein Zusammenspiel dreier Subsysteme:

  1. Passives System
  2. Aktives System
  3. Neuronales Kontrollsystem

Das passive System

Zum passiven System der Schulter zählen die Knochen der Gelenkskörper, also der Oberarm und das Schulterblatt. Die Gelenksflächen sind mit Knorpel überzogen und im Gelenksspalt befindet sich Flüssigkeit, die für ein reibungsfreies Gleiten sorgt und den Knorpel ernährt. Als Erweiterung gibt es am Pfannenrand eine knorpelartige Gelenkslippe (Labrum), die für zusätzliche Stabilität im Gelenk sorgt.

Umhüllt wird das Gelenk von einer Kapsel, die an ihrer Vorderseite Verstärkungen in Form von Bändern aufweist.

Das aktive System

Das aktive Subsystem wird vorranging von den Muskeln gebildet. Deren Aufgabe ist es nicht nur das Gelenk zu bewegen, sondern auch, es zu stabilisieren. Unter anderem übernehmen das die Schulterblattstabilisatoren, die, wie der Name schon verrät, das Schulterblatt am Brustkorb stabilisieren.

Auch die „berühmte“ Rotatorenmanschette trägt viel zur Stabilität der Schulter bei. Diese Muskelgruppe umspannt das Gelenk von allen Seiten und zentriert den Gelenkskopf in der Gelenkspfanne.

Die Sehnen werden ebenfalls zum aktiven System gezählt. Sie bilden die Verbindungsstelle zwischen Muskel und Knochen. Sehnen zeichnen sich vor allem durch eine geringere Durchblutung aus. Demnach ist der Stofftransport langsamer als bei anderen Geweben, wie zum Beispiel bei einem Muskel und die Heilungsdauer verlängert sich.

Das neuronale Kontrollsystem

Um das Schultergelenk bewegen zu können sind Nerven notwendig, die die Muskeln aktivieren. Diese werden zum dritten System gezählt, dem neuronalen Kontrollsystem. Vom Gehirn ziehen sie zum Rückenmark und treten bei der Halswirbelsäule aus. Von dort müssen die Nerven durch Muskeln und reichen bis zu Schulter. Ebenso gibt es Nerven, die Informationen von der Schulter aufwärts bis zum Gehirn leiten. Aufgabe dieser aufwärtsleitenden Nerven ist es, Feedback zu geben, zum Beispiel über Lage und Position unseres Gelenks. Nur so ist es möglich, die Muskeln optimal zu koordinieren, damit diese die Gelenkspartner im richtigen Timing bewegen können.

Wenn diese drei Systeme zusammenarbeiten, ist unsere Schulter für alle Situationen, die wir ihr abverlangen, gewappnet – Tragen, Werfen, Stützen!

Quellen:

Paulsen, F. & Waschke, J. (Hrsg.): Sobotta – Atlas der Anatomie des Menschen. Allgemeine Anatomie und Bewegungsapparat. Urban und Fischer Verlag (2010)
Schwegler, J.S.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme Verlag (2016)

Ausgearbeitet von Isabella Koller, BSc

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